… sechs Wochen sind die beiden Jungstörche auf dem Schornstein des NABU-Artenschutzzentrums in Leiferde nun alt. Zwischen der dritten und sechsten Lebenswoche wird der Storchennachwuchs beringt, soweit ausgebildete Fachkräfte und ggf. Sponsoren für den Technikeinsatz zur Verfügung stehen. Der Zeitraum der Beringung hängt mit der Akinese junger Störche zusammen, die mindestens bis zur sechsten Woche bei Gefahr mit einem spezifischen Reflex reagieren – die Jungstörche stellen sich im Bedrohungsfall tot. Durch die Bewegungsstarre werden bei der Beringung übermäßige Reaktionen wie Flucht und ggf. Absturz aus dem Horst vermieden.
Bedingt durch die Coronamaßnahmen wird die Zeit zur Beringung in diesem Jahr überall knapp. Mal schauen, ob es bei unseren zwei Küken noch klappt. Wenn, dann erfolgt die Beringung bei der diesjährigen Brut am rechten Bein. In ungeraden Jahren wird das linke Bein beringt.
In dieser Woche sah ich erstmals eine sehr interessante Fütterungsvariante. Normalerweise würgt der Altstorch seine Ausbeute vor die Küken, die sich dann nach Art der Hühner pickend selbst bedienen. „Fridolin“ brachte nun mehrfach eine alternative Fütterung ins Spiel: ein Büschel Gras wurde eingeflogen und im Horst abgelegt.
Das gefiel den Küken sehr gut, denn offenbar hingen an dem Gras eine große Menge Insekten, die frisch „abgeerntet“ werden konnten. Rasch hatten die zwei Kleinen auch herausgefunden, dass Wenden und Schütteln des Grasbüschels noch mehr Köstlichkeiten freisetzte.
Fast täglich gibt es ein wenig Unruhe auf dem Horst. Noch nicht geschlechtsreife ein- bis zweijährige Störche leben ihr pflichtenfreies Halbstarkendasein aus. Sie unternehmen ausgedehnte Ausflüge und schauen sich gern bei erwachsenen Brutstörchen um. Dabei respektieren sie nicht immer den gewünschten Abstand zum belegten Horst, was bei den Eigentümern Drohgebärden und wütendes Klappern auslöst.
Typische Abwehrhaltung bei Annäherung fremder Störche.
Die Gefiederpflege nimmt immer mehr Raum im Tagesablauf der Jungstörche ein. Und auch der Aufbau der Flügelmuskulatur wird intensiviert.
Schietwetter
(Fotos: © Screenshot Webcam NABU-Artenschutzzentrum Leiferde, bearbeitet)
HALTET ZUSAMMEN <———-> MIT EIN BISSCHEN ABSTAND
Marvellous!
Amazing, the parental care of birds all around us.
Wonderful photos.