… ich bin ja ein nachdenklicher Mensch. Meistens jedenfalls. Worum geht es: Zum Einkaufen komme ich kaum noch, das erledigt die Familie meines Ältesten, der unweit meiner Corona-Selbstisolationshütte wohnt. So bekomme ich die aktuellen Veränderungen im örtlichen Handel seit sechs Wochen nur noch am Rande mit.
Der Presse entnehme ich nun, dass die Hamsterkäufe stark nachgelassen haben. Der Krisenbedarf besorgter Haushalte nach Infektionsmitteln, Seifen, Mehl, Nudeln, Reis, Konserven u.v.m. ist weitgehend gedeckt. Die häuslichen Läger sind voll, die zuvor noch leeren Regale in den Supermärkten füllen sich wieder. Die Nachfrage hat sich mittlerweile auf leicht erhöhtem Niveau normalisiert, so die Handelsvertreter.
Wie immer, die Medaille hat stets zwei Seiten. Das gilt auch für Krisen. Die heutigen Krisengewinner sind morgen die Verlierer. Zu den ersten Verlierern werden als Ex-Gewinner die Hersteller von Klopapier zählen. Eigentlich ein Marktsegment mit einer ganzjährig recht geradlinigen Nachfrage, ohne saisonale Schwankungen, ohne Festivitätsspitzen wie Ostern oder Weihnachten, ohne MHD (Verfallsdatum).
Frohe Ostern
Ein ganzjährig gleichmäßiger Geschäftsverlauf also. Eigentlich. Und doch nicht krisenfest, wie sich zu meinem großen Erstaunen gezeigt hat. Nicht wenige Haushalte haben ihren nach wie vor völlig unveränderten Bedarf auf Monate hinaus gebunkert. Für die Hersteller heißt das: Auf Sonderschichten folgt Kurzarbeit.
Unter dem Strich wird übers Jahr gesehen kaum eine Rolle mehr oder weniger produziert worden sein. Ist das momentane Marktgeschehen nicht ein gut Stück irrational?
HALTET ZUSAMMEN <———–> MIT EIN BISSCHEN ABSTAND
Das sehe ich auch so.
Das menschliche Verhalten wird mir nach wie vor ein Rätsel sein. Da hilft auch keine Psychologie.
92 Rollen Klopapier, so habe ich irgendwo gehört, verbrauche der Deutsche pro Jahr im Durchschnitt.
Man müsse nun nicht alle auf einmal kaufen.
Denn der Bedarf wird sich auch in Corona Zeiten nicht ändern.
Kommt dazu, dass der Verbrauch in öffentlichen Gebäuden wie Uni und Schule, Restaurants etc. natürlich gerade gegen Null geht und ein Nachkauf hier auf sich warten lassen wird.
In diesem Fall also wird es bei den Herstellern ganz sicher zu Auftragrückgängen kommen.
Anders aber bei Hefe. Hier ist der Bedarf drastisch gestiegen, frische Hefe würde knapp, dann wegen des Ausweichens der Verbraucher auf Trockenhefe auch diese.
Backen jetzt alle?
Nein.
Es wird zur Zeit viel viel mehr Alkohol hergestellt, da ist Bedarf an Hefe enorm gestiegen.
Und der Alkohol wiederum bietet die Grundlage für Desinfektionsmittel.
Es ist nicht alles irrational.
Liebe Grüße Lutz
Strange times indeed. I guess everyone gains comfort from different things. Those who hoarded toilet paper have been trying to sell it back without success. Good on them. They will never have to buy TP again. Stay well. Allan