… als Fast-Provinzler schätze ich den Einkauf via Internet. Auf der Suche nach einem Produkt muss ich nicht mehr durch x Geschäfte in der nächstgrößeren Stadt tingeln. Allerdings, die letzten Tage haben mich doch ein wenig nachdenklich gemacht. Warum? Es bestand Ersatzbedarf. Die Lampe in der Dunstabzugshaube hatte nach zwölf Jahren unermüdlichen Wirkens ihr Leben ausgehaucht. Nach so langer Zeit ein ehrenvoller Abgang, wie ich meine.
Also, Typenschild ausgelesen und Tante Google nach der Lampe befragt, die samt Artikelnummer in der elektronisch abrufbaren Bedienungsanleitung zu finden war. Das Studium verschiedener Anbieter, deren Preise (gut ¼ Preisunterschied), Zahlungs- und Lieferbedingungen dauerte etwas, aber längst nicht so lange, wie eine traditionelle Beschaffung samt Fahrzeiten an Zeitaufwand beansprucht hätte.
Am Sonntag die Lampe bestellt, am Montag schon die Ankündigung der Lieferung und am Dienstag kam sie an. Was habe ich gestaunt – ein Riesenpaket. Und ganz, ganz leicht. Die Briefträgerin versicherte auf ungläubige Anfrage, dass das große Paket tatsächlich an mich adressiert sei.
Nach dem Öffnen des Kartons musste ich inmitten zahlreicher Stopf- und Dämpfungs-einlagen aus Papier nach der Lampe regelrecht suchen, denn
442 x 46 x 25 mm (L x B x H) Lampenpackung versteckten sich in 604 x 256 x 213 mm Versandkarton.
Oder anders ausgedrückt: rund 1 : 65, also ein Teil Ware in 65-facher Umverpackung. Dass die Lampe gut gepolstert den Versand absolvierte ist ok. Aber muss es so viel sein?
Das Problem erinnert mich an Chris Jordans Darstellungen:
http://www.chrisjordan.com/gallery/rtn/#packing-peanuts
Pro Sekunde wird soviel Verpackungsmaterial verbraucht, wie man sich schwer vorstellen kann. Das muß visulaisiert werden. Dann versteht man es.
… die Visualisierung gefällt mir besser als das eher schnöde Verpackungsmaterial, *grins. Danke für den Hinweis/Link.
Gern geschehen!
Dein Beitrag animiniert mich, wieder mal auf meinem Blog dieses Thema Müll aufzugreifen.
Passiert mir auch in letzter Zeit immer öfter. Klar, dass es nicht für jeden Artikel eine passende Verpackung gibt. Aber manchmal wird es geradezu lächerlich. Da ist dein Beispiel noch harmlos. Gottseidank wird heute meist mit Luft oder Papier gestopft. Hass kommt bei mir auf, wenn es diese kleinen fliegenden und klebenden Styroporkügelchen sind.
Ich bin eigentlich der Meinung, dass diese grossen Versandfirmen sehr wohl passende Verpackung haben sollten! Und wenn sie möchten, es wahrscheinlich auch könnten!
Lieber Michael,
dieses Phänomen haben wir doch schon alle mal erlebt. Es wird eben nicht nach dem Verstand sondern nur nach dem Geldwert gehandelt. Möglichst wenige Packungsgrößen für möglichst alle Artikel, das spart gaaaanz viel Geld!!! Gegen diese Denkungsweise ist offenbar kein Kraut gewachsen.
Schönes Wochenende und gänzlich unverpackte liebe Grüße
moni
Der Verpackungswahn ist unwahrscheinlich, da können wir noch so viel recyceln…. da kommt man ganz einfach nicht mehr nach!
Was spricht dagegen, nicht doch vor Ort einzukaufen oder zu suchen? Du musst doch sowieso los zum Einkaufen, oder läßt du dir alles schicken? Viele bestellen einfach aus Bequemlichkeit. Ich gehe lieber los, habe so auch mehr Kommunikation und Begegnungen, ein kleiner Klönschnack, etwas rumstöbern in Geschäften…. Ab und zu muss ich zwar auch online kaufen, aber erst, nachdem ich in der Umgebung vergeblich gesucht habe.
Die Verpackungen sind ein Riesenärgernis, das stimmt. Und wer was zurückschickt aus welchen Gründen auch immer, sollte wissen, dass über 80% der Rücksendungen im Müll landen!! Also noch mehr Müllberge!