Noch bin ich zuhause angeleint. Zur Vorgeschichte geht es hier entlang zu Teil I und Teil II.
… in den letzten Jahren ging es, wie für Wettermigranten mit Zugvogelsyndrom üblich, mit dem Flieger zu einem lange vorher gebuchten Datum los auf die Winterinsel. Dieses Jahr mit dem Frachter zu einem eher vagen Termin. Am Donnerstag kam die Nachricht, dass es möglicherweise schon am Montag abends/nachts statt wie bisher vorgesehen am kommenden Mittwoch an Bord gehen soll. Das verkürzt die verbleibende Zeit für das “auf den letzten Drücker Handling” natürlich ungemein. Am Freitag dann ein telefonisches Update zum Einschiffungstermin: Dienstag 8:00 Uhr. Schaun wir mal, ob es dabei bleibt; Montag wollen sie sich nochmals melden – falls sich wieder etwas ändert.
Es gehört zu den Besonderheiten einer Frachtschiffreise gegenüber einer Kreuzfahrt, dass es keinen verbindlichen Starttermin gibt. Für mich stellt das kein Problem dar, binnen zwei Stunden kann ich in Hamburg sein, sozusagen auf Zuruf. Wer aus Süddeutschland oder gar Österreich/Schweiz anreisen müsste, hätte da mit Zug oder Flug und Hotel mehr zu bedenken und zu organisieren.
Was ist noch anders gegenüber herkömmlichen Passagen? Auf Frachtschiffen gibt es keinen Schiffsarzt. Die Kenntnis und ein ausreichender Gesundheitszustand für die gebuchte Reise sind unterschriftlich zu bestätigen. Für vom Reeder festgelegte Altersgrenzen und/oder Fahrtgebiete ist sogar ein ärztliches Unbedenklichkeitszeugnis vorzulegen.
Dann gibt es noch die Deviationsversicherung, verpflichtend und vom Reeder zulasten des Passagiers abgeschlossen. Die Deviationsversicherung deckt Zusatzkosten ab für Treibstoff, Lotsen, Festmacher, Liegeplatzgebühren, Konventionalstrafen etc., die entstehen, wenn das Schiff wegen des Passagiers die Route verlassen und einen Hafen ungeplant anlaufen müsste. Also nach Unfall, bei schwerer Erkrankung oder wegen ungebührlichen Betragens des Passagiers.
Und noch etwas ist anders. Als Jugendlicher war ich oft im Hamburger Hafen mit dem Fahrrad unterwegs – kreuz und quer. Das ist schon lange nicht mehr möglich. Die Liegeplätze sind heute abgeriegelt. Meine Personal- und Reisedaten werden an die Wache des Hafenbereichs übermittelt, in dem der Dampfer liegt. Dort muss ich mich beim Wachhabenden melden und die Originale zur Überprüfung der Identität vorlegen. Die restliche Strecke zum Schiff, auch wenn es nur hundert Meter sind, wird aus Sicherheitsgründen mit einem Shuttlebus zurückgelegt.
Die momentane Position der “OPDR Tanger” auf dem Weg nach Hamburg über Tilbury und Rotterdam wird hier angezeigt:
Oh je, mit dem Dampfer . . .
Nimm das Schlauchboot mit!
Gruß, Wolfgang
… aye aye Sir 🙂
Ich wünsche eine schöne, ruhige und doch spannende Schiffsreise und einen wunderbaren Insel-Herbst und -Winter !
… vielen Dank, Helge. 🙂