An Bojen aufgehangene Trosse einer Gierfähre. Die Trosse ist je nach Flussbreite etwa 200 bis 400 Meter lang und nahe einer Uferseite fest im Grund verankert, das andere Ende ist an der Fähre befestigt.
… kürzlich war ich mal wieder entlang der Elbe unterwegs, diesmal ober- und unterhalb Magdeburgs. Wenn immer möglich nutze ich für die Querung des Flusses eine Fähre anstelle einer Brücke. Ich mag es, wenn das Plätschern des Wassers von der langsamen Bewegung der Fähre kündet. Und noch schöner ist es, wenn kein Motorengeräusch dieses Plätschern übertönt. Darum sind Gierfähren, von denen es auf der Elbe noch weit mehr als ein Dutzend gibt, meine Lieblingsfähren.
Diesen Fährtypus, erfunden in Holland, gibt es schon seit mehr als 350 Jahren. Eigentlich müssten alle Gierfähren in einem satten Grün angestrichen sein. Wegen der Ökobilanz – die tragen schon mal 20 und mehr Tonnen Nutzlast selbst bei heftiger Strömung von einer Uferseite auf die andere, ohne dafür teuer erzeugte Energie zu benötigen.
Das Prinzip ist einfach. Die von der Verankerung zur Fähre führende Trosse teilt sich kurz vor der Fähre in zwei etwa gleich lange Seilstränge; einer am Bug, der andere am Heck befestigt. Wird nun in diesem Dreieck eines der Seilenden verkürzt, so verändert sich der Winkel, in dem die Fähre zum Fluss liegt und der Bug giert in die Strömung hinein. Der Strömungsdruck auf die schräg gestellte Fährenbreitseite versetzt nun den Schiffskörper in eine Vorwärtsbewegung, die Fähre gleitet zum anderen Ufer.