Grünkohl – über ganz Norddeutschland mit lokal unterschiedlichen Rezepturen und Benennungen verbreitet. Die Grünkohlzeit beginnt mit dem ersten Frost und ist oft ein geselliges oder gesellschaftliches Ereignis in Verbindung mit einem Betriebsausflug, im Freundeskreis oder als politisches Event. Lebt man wie ich im Winterhalbjahr im sonnigen Süden, geht die Grünkohlzeit leider an einem vorbei. Bis jetzt.
… also, jeder kennt und mancher schätzt die saisonalen Höhepunkte des Küchenjahres, zum Beispiel die Spargelzeit, die Kürbiszeit, Pilzsaison, Martinsgans u.v.m. Darüber hinaus gibt es noch die regionalen Saisonhighlights wie Mattjes oder Grünkohl.
Als Norddeutscher hat für mich mit dem ersten Frost die Grünkohlzeit begonnen, *mmhhh. Dumm nur, dass ich auf meiner Winterinsel hocke und der Grünkohl in der von mir sehr geschätzten spanischen Küche leider keine Rolle spielt. Schlimmer noch: Der Grünkohl hier wird als Futtermittel für die Ziegen angebaut.
Aber, so nach und nach knüpft man seine Verbindungen und macht auch mal Entdeckungen. In meinem hiesigen Revier gibt es eine kleine, aber feine „Gourmeteria“ mit Spezialitäten wie Wurstwaren, Salate, Käse etc. Auf einigen wenigen Plätzen drinnen und draußen kann man auch Kaffee, Wein und Snacks genießen. An einigen Tagen der Woche gibt es auch einen richtigen Mittagstisch.
Und was gab es diese Tage? Richtig, Grünkohl mit Kassler und Mettwurst – nicht in der norddeutschen Art wie „Kohl und Pinkel“ oder „Braunkohl und Bregenwurst“ angerichtet, aber genau so gut schmeckend. Auf mehr als 3.000 Kilometer Distanz verblassen die heimischen Neckereien um Osnabrücker, Bremer oder Brauschweiger Zubereitung völlig.
Koch Rudy von der „Gourmeteria“ ist pfiffig. Auf einer höher gelegenen Finca hat er vom Ziegenbauern ein kleines extra Stück Land mit Grünkohl anbauen lassen. Nach Bedarf holt Rudy nun seinen Grünkohl (Col rizada) aus den Bergen. Eine Nacht wird das Gemüse im Tiefkühler knackig vorbereitet, dann verarbeitet und in Puerto de la Cruz den entzückten Gästen serviert.
(Foto: by Elfenbeinturm [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0) ], via Wikimedia Commons)
Und gibt es auch Pinkel ? Ich vermute eher nicht, oder? Als gebürtige Norddeutsche würde ich gerne mal wieder dieses traditionale Essen genießen. liebe Grüße Leonie
… du, es war wohl eine Mettwurst, Kassler und vielleicht Speck oder Bauchfleisch drin – aber alles Fleisch klein geschnitten wie auch die Kartoffeln. Eher also ein Eintopf. Ungewöhnlich für Norddeutsche, aber wirklich ausgesprochen schmackhaft.
Wie gesagt, auf 3.000 km Distanz zum gewohnten Original bin ich nicht mehr „pinkelig“, 🙂
Beste Grüße, Michael
Das Zauerwort heißt teilen.Gruß Alois