… also, wenn ich draußen in meinem zweiten Wohnzimmer hocke (vgl. Beitrag v. 01.12.13) und in einem Buch lese, verliert sich gelegentlich das Treiben um mich herum. Ich bin dann – ab und an nur von der kühlen Clara oder einem Café bombón kostend – geradezu tief versunken.
Andere Gäste an den kleinen Tischen links und rechts von meinem Stammplatz kommen und gehen. Der lebendige Verkehr in der Einbahnstraße, der gut frequentierte Zebrastreifen schräg vor mir, der krächzende Papagei vor dem Restaurant gegenüber, der um Aufmerksamkeit und Zuwendung der Passanten buhlt. Letzten Winter lockte an seiner Stelle noch dreimal die Woche ein Gitarrenspieler die Gäste zum Mittagsmenü. Ich mochte sein Spiel mit dem Schwerpunkt latein- und südamerikanischer Lieder. Das alles versinkt.
Woher bezieht man als Langzeitreisender den Lesestoff?
Klar, es gibt auch hier auf der Insel den Buchhandel; einige wenige Buchhändler führen auch gängige deutschsprachige Literatur. Es stellt sich nur das Problem: wohin mit den gelesenen Büchern, wenn es nach dem Winter wieder gen Heimat geht? Gut 20 Bücher würden sich bei mir ansammeln; unmöglich, die mit dem Fluggepäck zu transportieren.
Die modernen Varianten sind Hörbuch und eBook-Reader. Hörbücher sind relativ platzsparend und vom Gewicht her noch geeignet, um mitgenommen zu werden. Der Bezug neuer Hörbücher im Ausland hingegen ist so umständlich wie bei gedruckten Büchern.
Der eBook-Reader hat für den Langzeitreisenden große Vorteile, man muss ihn aber mögen. Der Vielleser hat seine persönliche Bibliothek stets dabei, kann mit Internetzugang zu jeder Tages- und Nachtzeit ein neues Buch beziehen, die Auswahl der Titel steigt stetig. Und das Ganze wiegt nur wenige 100 Gramm. Der Preisvorteil eines eBooks gegenüber einer Taschenbuchausgabe ist allerdings gering, bei Amazon meist nur 1 EUR. An Flexibilität ist ein eBook-Reader aber nicht zu schlagen.
Der dritte Weg zum Buch auf stationären Langzeitreisen ist der Bücherverleih. Einige Hotels oder auch die Betreuer der Reisever-anstalter halten eine Sammlung meist kostenfrei bzw. gegen Pfand zu entleihender Bücher bereit. Einen weitaus größeren Umfang an Titeln findet der Vielleser allerdings im kommerziellen Bücherverleih.
Im Norden Teneriffas
In Puerto de la Cruz kenne ich zwei kommerzielle Verleiher. Einen davon, „Petra`s Deutscher Bücherstand“ im Stadtteil La Paz, möchte ich hier nicht bewerben, aber als Leseratte kommt man um Petra nicht herum, *lach. Man kann seine mitgebrachten Bücher für 15 – 20 % des Neupreises verkaufen, aus dem Sortiment gebrauchte Bücher etwa 1 – 3 EUR unter Neupreis erwerben und diese später für 15 – 20 % wieder verkaufen. Und die Auswahl ist wirklich erstaunlich. Ich habe es noch nicht ausprobiert, aber bei Petra kann man auch neue und gebrauchte Bücher ganz gezielt bestellen.
Letzter Beschaffungsweg für Literatur ist der „Rastro“, der Flohmarkt mittwochs und samstags ab 9 Uhr vor und auf dem städtischen Marktgebäude (Mercado Municipal) in Puerto de la Cruz. Eingeschränkte Auswahl, verhandelbare Preise.
Unter dem Strich ist neben dem Flohmarkt das Ausleihen vor Ort die günstigste Variante. Für Zeitgenossen, die ein Buch in Händen halten wollen, sogar die einzige Möglichkeit.
Liest Du denn auch eBooks oder hast Du es mal versucht?
… ich war im Januar drauf und dran, mir einen zuzulegen. Das Konzept ist aus meiner Sicht nahezu ideal für meine Zwecke. Letztlich habe ich es (noch) nicht getan. Solange mein Bücherstand in Puerto de la Cruz stets eine hinreichende Auswahl an Büchern vorrätig hat, ist die Leihe nicht zu toppen.
Also ich habe nen kindle und bin im Großen und Ganzen sehr zufrieden, lese aber dennoch deutlich mehr auf Papier, eBook dann tatsächlich vor allem unterwegs. Man bindet sich bei kindle allerdings an Amazon, was die Buchauswahl einschränkt. Großer Vorteil und einer der Hauptkaufgründe war, dass man theoretisch Weltweit Bücher herunterladen kann (über 3G). Aber bei den Buchkosten hast Du natürlich recht, die sind meist hoch, besonders, wenn man die Anschaffungskosten noch im Hinterkopf hat… (Ausnahmen: es gibt viele kostenlose und verbilligte Bücher, meist von unbekannten Autoren und außerdem gibt es sehr viele Klassiker gratis, also von Autoren, die über 70 Jahre tot sind und die Verlagrechte abgelaufen sind)
Zum Lesen selbst kann ich sagen, dass man sich sehr schnell daran gewöhnt und es sich nicht wirklich von Papierbüchern unterscheidet.
Das soll jetzt natürlich keine Kaufempfehlung sein, nur so falls Dich eBook-Erfahrung interessiert.
… danke für deinen Erfahrungsschatz, Ulli. So sehe ich das auch. Beste Grüße