… Liebhaber südlicher Lebensart kennen und schätzen das Flair der Straßencafés, Bars und Bistros. Hier trifft man auf ein kurzes Schwätzchen Freunde und Bekannte, wirft einen Blick in die Tageszeitung, auf Passanten und schlürft seinen Kaffee.
Auf meiner Winterinsel hat der tägliche Besuch der Stammbar seinen festen Platz im Tagesablauf. Mit einem guten Buch unterwegs können auch schon mal eine Clara (Alster/Radler/Shandy) und für den kleinen Hunger zwischendurch ein Bocadillo (belegtes Baguette) folgen.
Momentan schwappt eine Welle durch immer mehr spanische Bars, die sich „Café pendiente“ nennt. Eine wörtliche Übersetzung für pendiente als abhängig, offen, ausstehend, wartend trifft den Begriff nicht. Frei übersetzt könnte man aber sagen: spendierter Kaffee.
Was hat es damit auf sich?
Die spanische Wirtschaft darbt seit Jahren. Immer mehr Menschen geht es sehr schlecht, nicht wenige Familien haben ihre Wohnung verloren und sind wieder bei den Eltern eingezogen, ein soziales Netz nach hiesigem Standard gibt es nicht. Die Not ist groß. Da werden der eigentlich zum Kulturgut zählende tägliche Cortado, Café con leche oder Bombón, die um 1 € kosten, zu Luxusgütern.
Und hier setzt der Gedanke „Café pendiente“ an. Wer kann und mag, zahlt einen zusätzlichen Kaffee. Die Bar verwaltet die Gelder treuhänderisch und führt eine Strichliste auf einer meist gut sichtbar angebrachten Tafel. Dadurch muss auch niemand fürchten, mangels Deckung eine Absage zu erhalten. Fragt nun ein Bedürftiger nach einem spendierten Kaffee, so wird er bedient wie jeder andere Gast. In der Praxis soll das recht gut funktionieren.
Mich berührt diese Aktion so sehr, dass ich sie euch nicht vorenthalten möchte. Vielleicht mag der eine oder andere Zeitgenosse beim nächsten Spanienbesuch auf das Logo der Aktion achten und einen „Café pendiente“ für ärmere Mitmenschen sponsern. Ich jedenfalls mache gerne mit.
Klappt’s???
Ja danke, bist verzeichnet
… jep